Ralf Werner
ohne Titel, 2003
Museum Schloss Hardenberg, Velbert
Akustikdeckenplatten, Holz, MDF, Lack
Das Museum Schloss Hardenberg ist einem ehemaligen Wasserschloss untergebracht, dessen Geschichte sich bis in das 13. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Der zunächst als Verteidigungsanlage gebaute Wohnsitz der Hardenberger Herren wurde im Laufe seiner langen Geschichte nicht nur mehrmals baulichen Veränderungen unterzogen, sondern es wechselten auch häufig die Besitzer und die Nutzung des Gebäudes. Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss nach einem Brand Ende des 17. Jahrhunderts. Aus dem ursprünglich rechtwinkligen Flügelbau wurde ein würfelförmiges Gebäude. An Stelle des Burghofes trat ein geräumiges Treppenhaus. Zu einem Ort der Kunst entwickelte sich das Schloss ab Mitte der 1970er Jahre. In diese Zeit fallen auch die letzten grösseren Sanierungsmaßnahmen. Hierbei erhielt der grosse Saal für Wechselausstellungen im ersten Stock einen neuen Parkettboden, die Wandverkleidung, die den gesamte Raum umläuft, wurde erneuert, und die ursprüngliche barocke Deckenstruktur von einer abgehängten Akustikdecke mit Lochrasterung verdeckt.
Ralf Werner entwickelte für das Museum Schloss Hardenberg eine Raumskulptur, die sowohl auf die heutige Gestalt des Ausstellungsraumes Bezug nimmt, als auch den Raum dominierende Eingriffe der Vergangenheit sichtbar werden lässt. In Korrespondenz mit dem barocken Formenreservoire des Schlosses bilden fünf Einbauten ein begehbares Flächenornament, in dem sich die Oberflächenstruktur von Akustikdecke und Wandverkleidung widerspiegelt. Es ist, als hätte der Künstler das Potential des Ausstellungsraumes, seine Geschichte und Nutzung, die proportionalen Verhältnisse und möglichen Standortwechsel aktiviert, gebündelt, neu geordnet, um sie dann zu einem skulpturalen "Ganzen" zusammenzuführen.
Heiderose Langer (aus dem Vorwort zu: Ralf Werner Raumskulpturen, Katalog Museum Schloß Hardenberg, 2003)