Forro, 2013

Raumskulptur im Projektraum ›estemp‹ São Paulo, Brasilien

Holz, PVC Panele, Leuchtstoffröhren

Der Projektraum ›estemp‹, im Stadtteil Pinheiros gelegen, befindet sich in einem schmucklosen zweistöckigen Wohn- und Geschäftshaus an der Rua Pedroso de Morais. Im Erdgeschoss öffnet es sich mit drei großen Fenstern zur Straße hin. Das ursprünglich frei im Grundstück stehende Haus wurde mehrere male erweitert, so dass es mit seinen irregulären Anbauten heute bis an die Grundstücksgrenzen reicht.

Im und am Gebäude ist dieser Prozess an zahlreichen Unregelmäßigkeiten und Versprüngen in Mauern und Decken ablesbar. Diese Versatzstellen in den Wand- und Deckenflächen sind mit Gipskartonplatten verkleidet oder mit abgehängten Decken aus PVC Paneelen verblendet. FORRO greift das Motiv der Verkleidung und Verblendung auf und entwickelt daraus ein skulpturales Prinzip.

Ausgangspunkt der architektonischen Intervention ist ein kleiner Raum im oberen Stockwerk des Gebäudes. An einer Seite des Raumes wird die abgehängte Decke nach unten hin fortgesetzt und zu einem ersten kubischen Einbau aus PVC Paneelen erweitert, der zwischen Wand, Decke und Tür eingepasst ist. An diesen schließt sich eine Folge von kubischen An- und Einbauten an, die in ihrem Verlauf die Architektur des Raumes überformen, auf die Fassade übergreifen und auch diese zu weiten Teilen überdecken. In ihren Abmessungen und Proportionen entsprechen diese Einbauten den Parametern des gegebenen Raumes: Sie folgen beispielsweise der Oberkante einer Türe oder der seitlichen Begrenzung eines Fensters und zeichnen auf diese Weise die Gegebenheiten des Ortes nach. FORRO paraphrasiert die Gestalt des Raumes in einer Formensprache, die bewußt die Nähe zu Minimal Art und Konkreter Kunst sucht, und bedient sich dabei der profanen Materialität des ortstypischen Baumarktsortiments.